Im Wort Pädagogik steckt die Aufforderung zu führen, zu leiten. Kinder und Jugendliche sind neugierig und wollen wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Naturgemäß gibt es viele Arten, diese Neugier zu befriedigen. Der eine Pädagoge stellt das Fach, die wissenschaftlichen Inhalte in den Vordergrund und fährt gut damit, die Neugier der Schülerinnen und Schüler mit Fachkompetenz anzugehen. Die andere Pädagogin stärkt die Selbstkompetenz der Jugendlichen, indem sie methodische Fertigkeiten schult, die jeden einzelnen befähigen sollen, sich Wissen aneignen zu können. Wieder andere suchen den Weg zu einem mündigen Bürger in verschiedensten Bereichen zu begleiten, sei es den politisch mündigen, den digital versierten oder auch den spirituell ausgerichteten Jugendlichen. Eine Schule lebt von dieser Vielfalt, jeder Schüler und jede Schülerin hat ein Recht darauf, in seiner jeweiligen Individualität wahrgenommen und gefördert zu werden.

(Foto: he)
Claudius Becker wählte einen eigenen, erfolgreichen Weg mit seinen Lerngruppen. Er präsentierte sich ihnen als Persönlichkeit, die die ihm Anvertrauten mit Lebensfreude, Humor und Menschlichkeit ansprach. Seine Schülerinnen und Schüler steckte er an mit seiner Energie und seinem Optimismus. Sie fühlten sich von ihm geradezu magnetisch angezogen und wussten, dass er ihnen immer verständnisvoll, interessiert und echt begegnen würde. Seine Schülerinnen und Schüler freuten sich darauf, von ihm unterrichtet zu werden, weil ihnen in diesem Unterricht eine sehr sympathische, authentische Lehrerpersönlichkeit begegnete, die jeden einzelnen angesprochen hat und sie mitreißen konnte.
Diese seine Art der Pädagogik hat in unserer Schule tiefe Spuren hinterlassen. Und das obwohl Claudius Becker leider „nur“ zwei Schuljahre bei uns unterrichtet hat. Die Klassen, die ihm anvertraut waren, haben ihn sofort in ihr Herz geschlossen und fühlten sich mit ihm allen Herausforderungen des Schulalltags gewachsen. Auch im Lehrerzimmer war sein Charisma deutlich zu spüren. Kommunikativ wie er war fand er für jede Lehrperson einen Zugang und konnte das Herz der Kolleginnen und Kollegen ansprechen. Das Bild, das er im Lehrerzimmer von sich zeigte, war echt und zugewandt. Schnell gewann er auch Freunde im Kollegium.
Diese gewinnende Persönlichkeit hinterließ nach dem krankheitsbedingten Weggang ein großes Loch. Die Nachricht von seinem Tod offenbarte, welchen wesentlichen Teil er im Leben unserer Schule eingenommen hatte. Die Trauer über ihn ist groß.
Claudius Becker starb am 20. November 2025. Das Megina-Gymnasium wird ihn immer in Erinnerung behalten und hat mit ihm einen großen Pädagogen und Menschen verloren.
Rainer Feige